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Klosterarbeiten

Klosterarbeit, eine Handwerkskunst aus dem Mittelalter

Der Ursprung in Klöstern und Bauernhäusern


Entstanden sind Klosterarbeiten als Volkskunst im Mittelalter. Man kann nicht mehr genau sagen, wann und wo genau der Ursprung dieser Volkskunst entspringt. Die ersten Kantillenstickereien konnten im 16. Jahrhundert nachgewiesen werden. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass die ersten Verziehrungen und Stickereien von Reliquien in Klöstern erstellt wurden. Damals wie heute werden mit dem Kunsthandwerk vor allem Heiligenbilder- und Figuren verziert.

Neben den Klöstern verbreitete sich das altertümliche Handwerk auch immer mehr in die Allgäuer und oberbayerischen Bauernhäuser. Hier haben vor allem die Bäuerinnen bzw. die Mägde dieses Handwerk ausgeübt. Neben den Madonnen- und anderen Heiligenfiguren, wurde hier vor allem auch der filigrane Volksschmuck erzeugt. So wurden mit dieser alten filigranen Technik u.a. Haarnadeln und Radhauben, Broschen, Blumen wie Rosen und Edelweiß sowie Anhänger angefertigt.

Maria im Glassturz

Bouillondraht (auch Kantille genannt), Rosshaar und andere Werksmaterialien

Heute ist der Hauptbestandteil einer jeden Klosterarbeit der vergoldete oder versilberte Bouillondraht (auch Kantille genannt). Da dieser feine Draht früher sehr teuer und nicht immer greifbar war, wurde hier auf eine ökologische Alternative, dem Rosshaar, ausgewichen. Heute findet Rosshaar bei dieser Volkskunst jedoch weniger Anwendung. Neben dem filigranen Draht in Silber, Gold, Messing oder Kupfer werden auch Perlen oder Glas- und Edelsteine in verschiedenen Größen verwendet.

Definition Boulliondraht:
Beim Bouillondraht handelt es sich um einen sehr feinen, schraubenförmig gedrehten, vergoldeten oder versilberten, gesponnenen Metalldraht, in besonderer Form auch „Cannetille“ (oder zu deutsch „Kantille“) genannt. … Der um eine Nadel gedrehte Golddraht kann mit einem farbigen Faden, der „Seele“, versehen werden und ist für bestimmte Blütenmuster geeignet.
Quelle: Artikel „Tradionsreiche Klosterarbeiten mit Bouillondraht – Heimhandwerk einer Allgäuerin“; Zeitschrift „Das schöne Allgäu“; Ausgabe 9/2011 September; Seite 35; Verlag: AVA Agrar-Verlag Allgäu GmbH, Porschestr. 2, 87437 Kempten/Allgäu

Definition Kantille:
Die Kantille ist eine aus Draht oder Lahn gewickelte Spirale. Der Draht oder Lahn wird mit Hilfe eines Spulrades um eine lange Nadel… (Weiterlesen auf Wikipedia.de)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kantille; Stand 01.11.2012 12:37 Uhr

Nadeln, Pinzetten, Scheren, Zangen, Skalpell und das „Samtbrettle“
(oder: Was für Werkzeuge benötige ich, wenn ich Klosterarbeiten fertigen will?)

Um den dünnen Gold- bzw. Silberdraht in den verschiedensten Farben zu formen, nutze ich als Arbeitswerkzeug Nadeln, Pinzetten, Scheren, Zangen und unter anderem auch ein Skalpell. Damit das Werkstück nicht wegrollt, wird es auf dem „Samtbrettle“ bearbeitet. Dabei sind handwerkliches Geschick, flinke Finger und auch Talent und Ausdauer von Vorteil. Natürlich benötigt man zum Erstellen dieser alten Volkskunst auch viel Zeit und ein gesundes Maß an Fantasie um die „schöne Arbeit“ fertigzustellen.
(Beitrag vom 22.02.2012 bei TV Allgäu; Rubrik: „Alte Traditionen wieder aufleben lassen – Rita Fink aus Ungerhausen fertigt Klosterarbeiten“; Film-Quelle: YouTube; https://www.youtube-nocookie.com/embed/8kqnt5-tfMs)

Neben dem Arbeitsmaterial benötige ich natürlich auch die Figuren, Spanholzschachteln, Gläser, Bilder, die mit der Klosterarbeit verziert werden soll. Bei Madonnen- oder anderen Heiligenfiguren werden mir diese meist vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt.